Osteopathie
Dynamische Pferdeosteopathie nach Katja Eser KE©
Bei der Pferdeosteopathie handelt es sich um eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die die verschiedenen physischen (und energetischen) Ebenen des Pferdes erfasst und in diesen wirkt. Sie basiert auf den Grundlagen der manuellen Therapie und hat das Ziel, die uneingeschränkte Mobilität in den verschiedenen anatomischen Strukturen, geschmeidige Bewegungsabläufe, das Gleichgewicht und die Symmetrie auf funktionaler Ebene sowie den freien Energiefluss des Pferdes wiederherzustellen. Dabei folgt sie den Prinzipien, dass:
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Bewegung Leben ist
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Der Körper eine Einheit bildet und daher in seiner Gesamtheit reagiert
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Die Struktur die Funktion bestimmt und umgekehrt die Funktion von der Struktur abhängt
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Der Körper über die Kraft zur Selbstheilung verfügt.
Restriktionen und Blockaden können sich auf allen funktionalen Ebenen und in verschiedenen anatomischen Strukturen des Pferdekörpers wie beispielsweise in der Wirbelsäule, den Gelenken der Extremitäten, den Muskeln, den Faszien, etc. darstellen. Da die anatomischen Strukturen funktionell miteinander verbunden sind, können Funktionsstörungen einer Struktur Auswirkungen auf weiter entfernt davon gelegene Bereiche des Organismus haben. Zur Lösung der Restriktionen stehen in der Osteopathie unterschiedliche strukturelle und funktionelle Techniken zur Verfügung, bei denen die Hand und der Tastsinn die einzigen/bedeutendsten Instrumente darstellen.
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Indikationen für eine osteopathische Behandlung
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Bei Rittigkeitsproblemen und Schwierigkeiten bei der Ausführung bestimmter Lektionen
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Bei (Muskel-)Verspannungen und Steifigkeiten, Schmerzäußerungen beispielsweise im Rückenbereich und unnatürlicher Kopf- oder Schweifhaltung
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Bei Takt- und Zungenproblemen
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Bei einem Leistungstief
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Bei Verhaltensauffälligkeiten (zum Beispiel Sattel-/Gurtzwang, Headshaking)
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In der Rehabilitationsphase nach Verletzungen oder nach Traumata (beispielsweise Stürze, im Halfter aufhängen, etc.) sowie bei wiederkehrenden Lahmheiten ohne klinischen Befund
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Nach der Anpassung von schlecht sitzendem Sattel- und Zaumzeug
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Nach einer Fohlengeburt
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Als vorbeugende Maßnahme zur Gesundheitsprophylaxe
Aspekte der Dynamischen Pferdeosteopathie KE©
Anamnese
In der Anamnese werden die Historie sowie aktuelle Entwicklungen bzw. Probleme des Pferdes aufgenommen. Außerdem wird das Pferd in einer ersten Adspektion näher betrachtet und eine osteopathische Exterieurbeurteilung vorgenommen.
Bewegungsanalysen
Die Bewegungsanalysen erfolgen auf hartem Boden im Schritt ggf. auch im Trab und auf weichem Boden auch im Galopp (vorausgesetzt der gesundheitliche Zustand des Pferdes erlaubt dies). Das Pferd wird dabei unausgebunden an der Hand bzw. an der Longe - bei vorwiegend reiterlichen Problemen auch unter dem Sattel mit Reiter - vorgestellt.
Palpation und Befunderhebung
Die erste Palpation erfolgt nach der Anamnese noch vor der ersten Bewegungsanalyse, da zu diesem Zeitpunkt mögliche Wärmeunterschiede, Schwellungen, Verspannungen in der Muskulatur und Verklebungen des (Faszien-)Gewebes gut ertastet und erspürt werden können.
Nach der Sichtung der Bewegungsabläufe des Pferdes in der ersten Bewegungsanalyse erfolgt die ausführliche palpatorische und dynamische Testung aller ertastbaren anatomischen Strukturen wie den Muskeln, den Faszien, der Wirbelsäule und den Gelenken hinsichtlich möglicher Schmerzpunkte, Blockaden und Bewegungseinschränkungen.
Behandlung
Mithilfe verschiedener sanfter osteopathischer Techniken wird versucht, vorhandene Blockaden, Restriktionen und Verspannungen, die den Bewegungsablauf des Pferdes einschränken, zu lösen.
Um den Genesungsprozess des Pferdes zu unterstützen, werden außerdem nach Bedarf Massagegriffe zusammen mit dem Besitzer/Reiter eingeübt und als „Hausaufgabe“ formuliert.
Dynamik/ Gymnastizierung
Ziel ist es, über eine Behandlung und Lösung der Restriktionen/Blockaden hinaus, das erneute Auftreten von (auch gleichen) Beschwerden zukünftig zu vermeiden. Da sich die Ursachen für verschiedene Beschwerden auch in der Reit-, Trainings- oder Umgangsweise des Besitzers/Reiters mit seinem Pferd finden lassen, werden diese Aspekte beleuchtet und passende Übungen oder Trainingsbestandteile bzw. Lektionen besprochen und ggf. physiologische Bewegungsabläufe zusammen geübt.
Sattel- und Zaumzeug-Check
Sattel- und Zaumzeug werden auf Passfähigkeit geprüft. Diese Prüfung ersetzt jedoch nicht die (regelmäßige) Kontrolle durch einen Sattler.
Hinweis
Für die ausführliche Befundung und Behandlung sollten ca. 2- 2,5 Stunden eingeplant werden. Es empfiehlt sich eine Untersuchung und Behandlung in der gewohnten Umgebung des Pferdes, da es sich an diesem Ort einerseits am sichersten fühlt und es sich andererseits so zeigen kann, wie es sich im Alltag verhält. In den 2-3 darauffolgenden Tagen sollte das Pferd im Schritt vornehmlich geradeaus geführt werden (z. B. ein Spaziergang) und/oder seine Zeit auf der Weide bzw. auf dem Paddock verbringen dürfen, um in seine neue Balance finden zu können.
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